Beständige Einrichtung für bewegte Leben
Innenarchitektin Alex Kalita im Gespräch mit Andrew Jones von Vitsœ

Alex und Andrew in Alex’ Studio in Brooklyn

Worte: Vitsœ

Fotos: Vitsœ, Mark Weinberg

In wirtschaftlich turbulenten Zeiten entscheiden sich viele Menschen dafür, ihre temporären Lebensräume aufzuwerten und zu beleben, statt den Schritt in Richtung Wohneigentum zu wagen. Die in Brooklyn lebende Innenarchitektin Alex Kalita hat als Reaktion auf diese veränderte Haltung am Immobilienmarkt ein Unternehmen gegründet, das Mieter dazu ermutigt, mit hochwertigen, leicht transportablen Einrichtungs­gegenstände kleine, aber entscheidende Veränderungen in ihren Wohnungen vorzunehmen. Erschwing­lich­keit, Wertigkeit und eine reduzierte Ästhetik sind der Kern ihrer Philosophie, die sie seit 2013 in Zusammenarbeit mit Kunden in ganz New York umsetzt, um das Potenzial inner­städtischer Miet­wohnungen auszuschöpfen, die sich vor allem durch ihre begrenzte Grundfläche auszeichnen.

Als begeisterte Vitsœ-Kundin glaubt sie fest an die Vorteile einer Investition in das, was sie als „Langzeitmöbel“ bezeichnet – auch für diejenigen, die finanziell nicht in der Lage sind, die ersten Stufen auf der Immobilienbesitzleiter zu erklimmen. In enger Zusammenarbeit mit Vitsœ-Planer Andrew Jones hat Alex das Regalsystem 606 für viele ihrer Innenarchitekturprojekte eingesetzt. In ihrer sonnen­durch­fluteten Wohnung in den grünen Carroll Gardens in Brooklyn eröffnen sie und Andrew im Gespräch neue Perspektiven auf kurzfristiges Wohnen und die Vorteile anpassungs­fähiger Renovierungsarbeiten.

Alex: „Dem Klischee nach galten Innenarchitekten immer als diktatorisch und leichtsinnig – ein Luxus der Elite. Ihre Motivation waren Provisionen, die sie dafür kassierten, dass sie ihren Kunden zu teureren Waren rieten, während sie die Einkaufspreise für Möbel und Textilien geheim hielten. Als ich mein eigenes Geschäft aufbaute, verfolgte ich einen anderen Ansatz, der auf meinen Erfahrungen einer 80-Stunden-Woche in der Finanzabteilung einer Anwaltskanzlei aufbaute. Damals waren meine eigenen vier Wände ein so großer Trost für mich – mein Zuhause war mein Zufluchtsort, ein Ort, an dem ich Ruhe und Entspannung fand. Mir gefällt es, Probleme bei der Inneneinrichtung zu lösen und durch meine Dienstleistung, die sich an jüngere Menschen und Leute, die zur Miete wohnen, richtet, einen echten Mehrwert zu schaffen. Das Verhältnis von Wohn­eigentümern zu Mietern hier in New York ist wahrscheinlich 50/50. Für mich ist es also durchaus sinnvoll, auf die Idee von Beweglichkeit, Flexibilität und temporärer Sicherheit zu setzen.”

Alex in einem 620 Sessel mit Drehscheibe

Andrew: „Was die Mietkultur betrifft, sehe ich definitiv Mentalitäts­unterschiede zwischen den USA und Großbritannien. Hier in den USA bieten Miet­stabilisierungs­programme Schutz vor unvorhersehbaren Miet­erhöhungen und automatische Mietvertrags­verlängerungen – wenn man also mit etwas Glück einen guten Vertrag mit seinem Vermieter ausgehandelt hat, weiß man, dass man nicht aus der Bahn geworfen wird, weil die Miete unerwartet steigt.“

Alex: „Da ein so großer Teil der New Yorker zur Miete wohnt, beruht meine Strategie darauf, die Lebensweise meiner Kunden zu verstehen: Ich möchte herausfinden, was sie und ihre Familien brauchen, ihre funktionalen Bedürfnisse verstehen und den vorhandenen Raum optimieren, indem ich passenden Stauraum für mehr Lebensqualität schaffe. Ich konzentriere mich darauf, wo in einer Wohnung ich den Lebensstil der Bewohner aufwerten kann und stelle ausschließlich meine Zeit in Rechnung, die ich für eben diese Mehrwertaufgaben aufwende. Es gibt High-End-Designer, die sagen: „Schreib mir einen Scheck, gib mir die Schlüssel für deine Wohnung und verschwinde für sechs Monate. Wenn du zurückkommst, sieht deine Wohnung aus wie jede andere in meinem Portfolio.“ So bin ich nicht. Wenn ein Kunde mich auf Instagram entdeckt oder einen Artikel über mein Zuhause hier in Brooklyn gelesen hat, fühlt er sich wahrscheinlich von meiner persönlichen Ästhetik angesprochen. Vielleicht ist er frustriert, weil er zwar weiß, was er will, aber nicht, wie er es umsetzen kann.”

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Alex. Wohnsitz des Kunden in Brooklyn, New York. Fotografiert von Mark Weinberg

Andrew: „Noch einmal zu dem Punkt, den du angesprochen hast, nämlich Mietern dabei zu helfen, ihre praktischen Bedürfnisse in Bezug auf Stauraum zu erfüllen. Da gibt es natürlich immer das Problem, wo man alles unterbringen kann, aber für mich persönlich stellt sich da auch die Frage: Warum etwas verstecken wollen, auf dessen Besitz man vielleicht sehr stolz ist? Das man feiern sollte – denn warum hat man es sonst überhaupt? Das gehört für mich zu den versteckten Vorzügen des Regalsystems 606: Es erlaubt einem, über die Dinge nachzudenken, die man besitzt und die man wirklich schätzt, besonders heutzutage, wo wir so wahnsinnig viel konsumieren. Als Verbraucher sollten wir uns viel bewusster entscheiden, wir sollten nichts kaufen, nur um es zu tun, sondern viel öfter über die Auswirkungen auf die Umwelt nachdenken.”

Alex: „Ich teile absolut den Impuls, über unsere Einkäufe sorgfältiger nachzudenken, aber nach meiner Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kunden haben wir alle Dinge, die wir verbergen wollen. Wer möchte einem Stapel unansehnlicher, aber notwendiger Arbeits­materialien gegenüber sitzen? Welcher Elternteil möchte allen das verschlissene Stofftier präsentieren, von dem sich sein Kind nicht trennen will, weil es die letzten acht Jahre mit ihm geschlafen und gekuschelt hat? Unser Zuhause, ob gemietet oder nicht, braucht Orte für diese Dinge, ohne die es nicht leicht ist zu leben. Wir brauchen Möbel, die flexibel genug sind, um sich an die Veränderungen unseres Geschmack oder unseres Leben anzupassen.

Ich glaube, Vitsœ ist gewissermaßen eine selbstverständliche Wahl. Ein Vitsœ-Kunde ist aus dem ein oder anderen Grund davon angezogen. Es ist sehr selten, dass mich jemand als Innenarchitektin anstellt, der keinerlei ästhetische Neigungen in Richtung Vitsœ hat. Wer zu mir kommt, ist zumindest offen für die Idee. Aus meinen Gesprächen mit Kunden heraus würde ich sagen, dass die größte Konkurrenz von Vitsœ im Eigenheimsektor maßgeschneiderte Einbaumöbel sind.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Alex. Wohnsitz des Kunden in Brooklyn, New York. Fotografiert von Mark Weinberg

Alex: In meiner Erfahrung sind die Bedürfnisse der Menschen nach Stauraum so speziell, dass ich als treue 606-Anhängerin manchmal sage: „Lassen Sie uns die Lösung mit maßgeschneiderten Einbauten verfolgen. Sprechen Sie mit Ihrem Makler und fragen Sie, ob er glaubt, dass das, was Sie erwägen, einen Mehrwert für Ihr Eigentum darstellt. Stellen Sie sicher, dass es sich um eine lohnende Investition handelt, da Sie die Möbel nicht werden mitnehmen können.“ Zweitens: „Holen wir ein Angebot bei einem Tischler ein, der das Schleifen, Versiegeln, Lackieren, Veredeln und das Versicherungszertifikat einkalkuliert.“ Es ist nie günstiger als die Vitsœ-Option, aber manchmal braucht es diesen Vergleichswert. Dann sagt der Makler ihnen: „Nun, wissen Sie, was Sie in Betracht ziehen, ist ideal für Ihre Bedürfnisse, aber es ist nicht wirklich universell genug. Sie bauen vielleicht ein Spielzeuglager und wer auch immer Ihre Wohnung kauft, hat keine Kinder. Möglicherweise bauen Sie Bücherregale ein, und wer auch immer Ihre Wohnung kauft, liest nicht oder liest auf einem Kindle. Sie wollen Ihre Optionen auf dem Immobilienmarkt sicher nicht leichtfertig einschränken.”

Andrew: „Und wenn ein Kunde sich dann einmal gegen die maßgeschneiderte Variante entschieden hat, kannst du ihm einfach die kostenlos von den Vitsœ-Planern ausgearbeiteten Lösungen zeigen. Das macht dein Leben doch sicher leichter, zu wissen, dass unser Service einen Teil der Last von deinen Schultern nimmt. Außerdem kannst du auf die lange Geschichte von Vitsœ bauen – es gibt uns seit mittlerweile 60 Jahren. Kunden können sich in jeder Phase ihres Lebens an uns wenden, um Rat einzuholen, egal ob sie mieten oder kaufen, ob sie 3 oder 300 Regale anbringen.”

Alex: „Absolut. Ich weiß nicht, ob du mit all deinen Designern so arbeitest, vielleicht liegt es daran, dass wir schon viele Regalsysteme zusammen geplant haben, aber ich denke, du hast schon ein Gespür für meine Vorlieben. Ich muss nur den Rahmen erklären und eine Richtung vorgeben, dann überlegst du dir einen ersten Entwurf, auf den ich dann reagieren kann. Dann trete ich wiederum in Dialog mit dem Kunden und wir führen das Gespräch alle gemeinsam weiter. Es ist ein sehr kollaborativer Prozess. Ich weiß, ich kann so viele Revisionen vornehmen wie nötig oder die Ausführung des Projekts so steuern, dass es dem Budget meiner Kunden entspricht. Wir können sie dazu ermutigen, nur das zu kaufen, was sie benötigen und was sie sich leisten können, in dem sicheren Wissen, dass sie jederzeit wieder kommen können, um ihre Möbel zu erweitern.”

Alex’ Arbeitsplatz