Off the shelf
Eine Ausstellung mit Schmuckdesign von Studenten und Mitarbeitern der Kunsthochschule Central Saint Martins bei Vitsœ

CSM jewellery design students work on pieces for Vitsoe exhibition during Munich Jewellery Week, Schmuck and Munich Creative Business Week (MCBW)

Worte und Fotos: Vitsœ

Vitsœ

Türkenstraße 36
80799 München
Deutschland

4. – 14. März 2017

Montag – Freitag 10:00 – 19:00 Uhr

Samstag & Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr

Lange vor der Entdeckung von Edelmetallen schufen alte Völker Schmuck aus Muscheln, Tierknochen und gewöhnlichem Abfall. Warum unsere Vorfahren ihre Körper mit handgefertigten Fundstücken verziert haben, ist nicht einfach zu beantworten, aber wir können davon ausgehen, dass zu den wichtigsten Gründen die Demonstration von Hierarchie oder Familienstand sowie Erinnerungskultur gehören.

Ausgehend von diesem kulturellen Erbe ermutigte ein Kurs im Bachelor-Studiengang Schmuckdesign an der Kunsthochschule Central Saint Martins (CSM) die Studierenden, minderwertige oder weggeworfene Materialien in Schmuckstücke zu verwandeln. Die Ergebnisse eröffnen einen Dialog darüber, wie Dinge, die wir gemeinhin als „Müll“ betrachten, in anderem Licht wertvoll und kostbar erscheinen können.

Vom 4. bis 14. März 2017 sind die Arbeiten bei Vitsœ München zu sehen, neben den jüngsten Werken anderer Mitarbeiter und Studenten von Central Saint Martins.

CSM jewellery design students work on pieces for Vitsoe exhibition during Munich Jewellery Week, Schmuck and Munich Creative Business Week (MCBW)

Max Warren, Lehrender im BA-Studiengang Schmuckdesign erläuterte uns: „Dieses Projekt war eine ganzjährige Aufgabe, für die CMS-Studenten im zweiten Jahr aus recycelten Materialien Schmuck für den Laufsteg kreieren sollten. Daraus hat sich ein performatives Event mit Publikum entwickelt. Mit dieser Weiterentwicklung wird die Interaktion zwischen Macher, Träger und Zuschauer persönlicher und relevanter.“

„Off the shelf“ ist bereits der zweite Ausflug des CSM zu Vitsœ München. Anders als die erfolgreiche Ausstellung „Shelf Life“ aus dem Jahr 2016, die einen Dialog zwischen den Schmuckdesigns und dem Regalsystem 606 aufspannte, fragt „Off the shelf“ in diesem Jahr danach, wie der Betrachter auf Schmuck reagiert, wenn dieser von einer Person getragen und eben nicht in einem Regal präsentiert wird.

Die Ausstellung ist Teil der Munich Jewellery Week und der Munich Creative Business Week. Zu den stadtweiten Veranstaltungen gehören kleinere Ausstellungen wie die renommierte „Schmuck“: vor mehr als 50 Jahren ins Leben gerufen und heute eine der bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischen Schmuckdesigns der Welt.

CSM jewellery design students work on pieces for Vitsoe exhibition during Munich Jewellery Week, Schmuck and Munich Creative Business Week (MCBW)

Max Warren fährt fort: „Die Munich Jewellery Week kultiviert einen progressiven Umgang mit Materialien und ihrem Wert. Die Aufgabe unserer Studenten war es, ein tragbares zeitgenössisches Schmuckstück aus Abfällen oder überschüssigen Materialien zu schaffen. Die Arbeiten zeigen sehr individuelle Interpretation von Wert – der in der Idee, im Kunsthandwerk oder im Witz liegen kann.“

Am Abend des 10. März werden die Studierende die Stücke tragen, die sie entworfen haben, und Besuchern die Ideen hinter ihren Arbeiten sowie die Herstellungstechniken erläutern. Der menschliche Körper wandelt sich so zur beweglichen, im wahrsten Sinne lebendigen Galerie und die Schmuckdesigns zum „Konversationsstück“.

CSM jewellery design students work on pieces for Vitsoe exhibition during Munich Jewellery Week, Schmuck and Munich Creative Business Week (MCBW)
Eine Werkbank im Schmuckatelier von Central Saint Martins

„Die Gestaltungsaufgabe soll die Studierenden animieren, die Frage zu reflektieren, wie Materialien Wert und Bedeutung generieren“, führt Warren weiter aus. „Ein benutzter Kaffeelöffel beispielsweise hat das Potenzial, zu einem ausdrucksvollen und kommunikativen Material für Schmuck zu werden. Jedes Material hat seine Gültigkeit, wenn Kontext und Zweck klar ersichtlich sind – diese herzustellen, ist die Aufgabe der Studenten.“

Am 9. März um 11:00 Uhr wird die Studiengangsleiterin des BA Schmuckdesign Caroline Broadhead durch die Ausstellung führen; am 11. März um 11:00 Uhr bieten die Tutoren Max Warren und Giles Last einen Rundgang an.